Mit 6,5 Billionen € (mehr als doppelt so viel, wie in der Finanzkrise) hat die EZB Europa mit Geld überschwemmt (Focus 5.10.2020). Was ist mit diesem Geld geschehen, warum explodiert die Inflation nicht?
Die riesigen
Geldströme gelangen zunächst einmal auf die Konten der
Zentralbanken. Einen sehr großen Teil davon verwenden diese für
Anleihenkäufe von Staaten und Unternehmen. Das bedeutet, dass
Staaten und Firmen zu erheblichen Teilen mit neu gedrucktem Geld
finanziert werden.
Diese Gelder, ob vom
Staat oder von Firmen vereinnahmt, gelangen zum Teil in den realen
Wirtschaftskreislauf, zum Teil in den Finanzmarkt. Gelder aus dem
Finanzmarkt gelangen nur teilweise und zeitlich verzögert in den
realen Wirtschaftskreislauf. Dies geschieht z. B. dann, wenn ein
Anleger Aktien verkauft, und von dem Erlös ein Auto erwirbt.
Andererseits fließen Gelder vom realen Wirtschaftskreislauf in den
Finanzkreislauf, wenn beispielsweise jemand von seinem Lohn Anleihen
erwirbt.
Die Gelddruckerei
bleibt natürlich nicht ohne Auswirkungen. Die Geldschwemme drückt
den Preis für Geld (Zinsen). Niedrige Zinsen ermöglichen die
Finanzierung höherer Geldsummen, was zum Beispiel zu höheren
Preisen auf dem Immobiliensektor (sektorale Inflation) führt.
Weiterlesen„Notenbank-Geldflut“